Fraunhofer treibt Innovationen mit Mikroverkapselung voran

Waschbare Mikrokapseln – Schutz vor Insekten und Infektionen

Pressemitteilung /

Die Technologie der Mikroverkapselung bekannter zu machen und ihre vielseitigen Möglichkeiten noch besser auszuschöpfen ist das Ziel der »Fraunhofer-Technologieplattform Mikroverkapselung TPM«. Sie vernetzt Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die im Bereich der Mikroverkapselung tätig sind oder Interesse an dieser Technologie haben. Die Plattform wird gemeinsam von den Fraunhofer-Instituten für Angewandte Polymerforschung IAP (Potsdam-Golm) und für Chemische Technologie ICT (Pfinztal) sowie der Fraunhofer-Forschungsgruppe »Partikeltechnologie und Rohstoffinnovation« der TH Nürnberg betreut. Acht Firmen beteiligen sich aktuell an dem Projekt, darunter BASF, Clariant, Follmann, Lanxess, Lonza, Papierfabrik August Koehler und Symrise. Am 16. Juni 2016 startet das sehr erfolgreich laufende Projekt um weitere zwei Jahre in die siebente Runde.

© Fraunhofer IAP
Auch nach mehrmaligem Waschen bleibt das Textil durch die anhaftenden blauen Mikrokapseln gefärbt. Das macht sichtbar, wie stabil die Kapseln sind und wie gut deren Anbindung an das Textil ist.

Lavendel-, Pfefferminz- oder Eukalyptusöl – die Mikroverkapselung ätherischer Öle, die beispielsweise vor Viren, Mikroben oder Insekten schützen, ist eines der aktuellen Themen der Technologieplattform. Fest gebunden an Textilien, sollen die Kapseln ihre Wirkung garantiert und über einen langen Zeitraum entfalten. Denkbare Anwendungen sind Bekleidung und Haushaltstextilien, aber auch Medizin-, Kosmetik- und Industrietextilien – beispielsweise antimikrobielle Bekleidung für Krankenhauspersonal oder Bettdecken mit integriertem Mückenschutz. »Damit das Textil auch nach der Reinigung seine spezielle Wirkung behält, entwickeln wir Mikrokapseln, die entweder direkt beim Waschen oder im Nachgang durch Imprägnierung mit dem Wirkstoff beladen werden können«, erklärt Monika Jobmann, Mikrokapsel-Expertin am Fraunhofer IAP. »Sowohl für die Partikelhülle als auch für den Wirkstoff setzen wir dabei bevorzugt umweltfreundliche und naturbasierte Stoffe ein, die zudem in der Umwelt abbaubar sind«, so Jobmann. Eine erste einjährige Machbarkeitsstudie wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über seinen Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) gefördert. Diese vom Fraunhofer IAP durchgeführte Studie zeigte, dass die Mikro-Container an Baumwollgewebe angebunden werden können und dadurch der Wirkstoff gezielt und dosiert abgegeben wird, wodurch die mehrfache Wiederbeladung durch oder nach dem Waschen möglich wird. Partikel dieser Art zu entwickeln ist eine große Herausforderung und erfordert verschiedenste Expertisen: die genaue Kenntnis der Chemie der zu verkapselnden Öle sowie der Wandmaterialien, Kompetenzen zur Mikroverkapselungstechnologie selbst sowie zu Methoden und Hilfsmittel zum Verankern der Kapseln im Textil. »Die TPM-Teilnehmer unterstützen uns in diesem und vielen anderen Projekten mit Know-how, Materialien und Analytik«, freut sich die Fraunhofer-Forscherin.

 

Die Technologieplattform wurde 2009 ins Leben gerufen und ist das einzige Netzwerkprojekt zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum. Sie bündelt und kommuniziert Wissen rund um das Thema Mikroverkapselung und Partikelanwendungen und identifiziert u.a. auch neue Möglichkeiten zu deren Verwendung. Die Teilnehmer erhalten regelmäßig Informationen über aktuellste Entwicklungen, Publikationen und Patente auf den Gebieten Mikroverkapselung und Partikelanwendungen. Alle zwei Jahre findet zudem ein Workshop zu ausgewählten Themen statt. Interessenten an der TPM können nach Absprache an diesem Treffen teilnehmen.

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