Brandenburg will hoch innovative Materialforschung mit Millionen unterstützen

Pressemitteilung /

Für den Aufbau eines Leistungszentrums »Funktionsintegration« haben die Ministerien für Wissenschaft, Forschung und Kultur MWFK sowie für Wirtschaft und Energie MWE des Landes Brandenburg erklärt, dass sie das Vorhaben finanziell mit insgesamt rund 25 Millionen Euro unterstützen wollen. Das Potsdamer Fraunhofer IAP koordiniert dieses Projekt gemeinsam mit der Universität Potsdam. Das Ziel: Entwicklung von Produkten, die in möglichst wenigen Prozessschritten gefertigt werden und dabei über möglichst viele technische relevante Funktionen verfügen. Hierzu soll das Know-how vieler Forschungseinrichtungen verschiedener Wissenschaftsorganisationen in Brandenburg und Berlin gebündelt werden.

© Fraunhofer IAP
Die Entwicklung einer künstlichen Augenhornhaut mit einem integrierten Drucksensor, der rund um die Uhr den Augendruck kontrolliert, könnte ein Thema im Leistungszentrum für Funktionsintegration sein.

Medizinlabore auf winzigen Kartenchips, leuchtende Textilien oder Leichtbauteile aus Materialien, die jedes einzelne Bauteil eindeutig kennzeichnen – Einsatzbereiche für Materialien mit integrierten biologischen oder physikalisch-chemischen Funktionen gibt es viele. Sie sollen dabei helfen, Zeit und Kosten zu sparen, völlig neue Gestaltungskonzepte zu entwickeln, Produktpiraterie vorzubeugen oder Werkstücke im Produktionsprozess im Rahmen von Industrie 4.0 nachzuverfolgen und damit die Produktionsabläufe sicher und höchst effizient zu gestalten. Doch hinter dieser Material- und Produktentwicklung stecken komplexe Forschungsarbeiten.

»In unserem Vorhaben wollen wir Strukturmaterialien, die einem Bauteil beispielsweise Form und Stabilität verleihen, mit Materialien kombinieren, die über besondere Funktionen verfügen. Das können zum Beispiel Farb- oder Tastsensoren, Solarzellen oder Beleuchtungselemente sein«, erklärt Professor Alexander Böker. Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm koordiniert die Aktivitäten des Leistungszentrums, das ins Leben gerufen werden soll. Gleichzeitig ist er Inhaber des Lehrstuhls für Polymermaterialien und Polymertechnologien an der Universität Potsdam, die maßgeblich an dem Projekt beteiligt ist. »Die Entwicklung von Methoden der funktionsintegrierenden Fertigung eröffnet ganz neue Möglichkeiten für die hocheffiziente Herstellung von komplexen Konstrukten aus Materialsystemen mit vielen Funktionen. Insbesondere chemische Prozessschritte zur Herstellung des  jeweiligen multifunktionalen Materials sollen mit der erforderlichen Formgebung verknüpft werden«, so Böker.

Um den mit dem Thema Funktionsintegration verbundenen hohen Anforderungen an die Qualität der erforderlichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten gerecht werden zu können, sind in dem neuen Leistungszentrum vorhandene Kompetenzen der Einzeldisziplinen Materialentwicklung und Produktionstechnologie zusammenzuführen. Als Projektpartner sind nicht nur Potsdamer Fraunhofer-Institute IAP und IZI-BB sondern auch Berliner Fraunhofer-Institute sowie weitere Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen vorgesehen. Darüber hinaus sollen auch Antragspartner aus der Industrie gewonnen werden.Die Brandenburger Ministerien für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) und für Wirtschaft und Energie (MWE) begrüßen den Aufbau des Leistungszentrums. Wissenschaftsministerin Martina Münch erklärt: »Innovative Materialforschung hat enorme Bedeutung für die Wissenschaft und ebenso für die Wirtschaft, etwa im Bereich neuer Produkte und Produktionsverfahren. Der geplante Aufbau eines nationalen Leistungszentrums unterstreicht die hohe Kompetenz der brandenburgischen Forschung in diesem Gebiet. Besonders begrüßenswert ist die vorgesehene Zusammenarbeit von Partnern aus Universitäten und außeruniversitären Forschungsinstituten im Land Brandenburg und in Berlin. Von dieser gebündelten starken Initiative kann die Hauptstadtregion insgesamt profitieren. «

Wirtschaftsminister Albrecht Gerber betont: »Das gemeinsame Vorhaben wird maßgeblich zur Stärkung der Forschungs- und Industrieregion Brandenburg-Berlin beitragen. Unsere Unternehmen, gerade auch unsere kleinen und mittleren Unternehmen, profitieren vom Wissens- und Technologietransfer durch die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft in der Region. Ein Leistungszentrum würde uns weiter voranbringen. «

In Absichtserklärungen haben die beiden Ministerien in Aussicht gestellt, die Einrichtung des Leistungszentrums mit bis zu 19 Millionen Euro (MWFK), bzw. 4,25 Millionen Euro (MWE) zu unterstützen. Die Mittel für Bau- und Geräteinvestitionen und Forschungs- und Entwicklungsprojekte können bis 2020 vom Fraunhofer IAP und den beteiligten Brandenburger Wissenschaftseinrichtungen über Förderanträge gemäß den entsprechenden Richtlinien eingeworben werden. Im Rahmen von erwarteten Ausschreibungen des BMBF im Rahmen der Exzellenzinitiative der Bundesregierung sind ebenfalls in beträchtlichem Umfang Förderanträge geplant.

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