Polysaccharidchemie

Hemicellulose − Polysaccharid mit Potenzial

Neben Cellulose sind Hemicellulosen die mengenmäßig bedeutendste Gruppe natürlich vorkommender Polymere in Pflanzen. Trotz des großen Potenzials gibt es für Hemicellulose bisher kaum Verwendungsmöglichkeiten. Hemicellulosen sind im Gegensatz zur Cellulose in Abhängigkeit vom pflanzlichen Ursprung eine uneinheitlich aufgebaute Gruppe von Polysacchariden. Neben den Grundeinheiten aus Pentosen (Xylan, Arabinose) und Hexosen (Mannose, Glukose, Galaktose) sind viele Verzweigungen als Seitenketten (z. B. Glucuronsäure, Rhamnose, Arabinose) für Hemicellulose typisch. Bedeutendste Gruppe der Hemicellulosen sind Xylane, die meist in Einjahrespflanzen und Laubbäumen vorkommen. Als Modifikationsmöglichkeiten für Hemicellulosen sind Veretherungen, Veresterungen, Oxidationen und Pfropfpolymerisationen möglich. Neben der wachsenden Rolle bei der Energiegewinnung sind Gele und Membranen aus modifizierten Hemicellulosen in Medizin und Pharmazie als vielversprechende Anwendungen denkbar.