Preiswerter und besser – Kunststoffe mit Lignin

Pressemitteilung /

© Fraunhofer IAP
Lignin-Thermoplast-Formkörper im Spritzgussverfahren gefertigt

Lignin ist eines der drei Hauptbestandteile von Holz. Es fällt in großen Mengen in der Zellstoff- und Papierindustrie an und wird dort zur Energiegewinnung verbrannt. Ein unbefriedigender Zustand – finden die Forscher am Fraunhofer- Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm, die stets auf der Suche nach Alternativen zu erdölbasierten Kunststoffen sind. Ist es möglich, Lignin als Kunststoff oder in Kunststoffen zu verwenden und so die Ressourcen der Natur besser zu nutzen?

Dieser Frage wird in einem durch die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe geförderten Projekt nachgegangen. Lignin hat nicht die Eigenschaften, die klassische Kunststoffe auszeichnen: gute Fließfähigkeit in der Schmelze und hohe Stabilität im erstarrten Zustand. Mischt man den klassischen Kunststoffen wie Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) einfach Lignin bei, werden diese zwar steifer, aber gleichzeitig zu spröde, um gängige Anwendungen zu ermöglichen. Erst eine am Fraunhofer IAP entwickelte Mischtechnik gestattet es, das Lignin so fein (< 1µm) und gleichmäßig zu verteilen, dass sowohl steifere als auch festere und schlagzähe Mischungen entstehen. Dabei kann der Ligninanteil bis auf 70 Prozent gesteigert werden. Und noch ein Vorteil: Lignin ist etwa halb so teuer wie die verwendeten Kunststoffe PE und PP. Noch haben die Mischungen den typischen Ligningeruch, was die Anwendungsfelder einschränkt und weitere Forschungsarbeiten nötig macht. Aber schon jetzt können die Materialien in Bereichen wie Industriebehälterbau, Transportverpackungen oder Straßen- und Gartenbau eingesetzt werden.

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