Märchenhaft – Stroh zu (Gold-) Fasern spinnen

Pressemitteilung /

© Fraunhofer IAP, Foto: Till Budde
Weizenstroh-Endlosfaser

Forscher des Fraunhofer Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm können aus Stroh vom Feld goldfarbene Fasern spinnen. Sie entwickelten ein Verfahren, mit dem es möglich ist, biogene Reststoffe wie Weizenstroh aufzulösen und durch einen Spinnprozess zu Fasern zu verarbeiten.

Das Geheimnis: Ionische Flüssigkeiten. Sie stellen eines der wenigen Direktlösungsmittel für Cellulose dar. Lignocellulose, als Hauptbestandteil von Weizenstroh, lässt sich nicht einfach auflösen und verarbeiten. Bisher waren dafür aufwendige, mehrstufige Prozesse notwendig. Das am Fraunhofer IAP entwickelte Verfahren ermöglicht es, die cellulosehaltigen Reststoffe vom Feld ohne vorherige Separierung der Einzelbestandteile direkt in den Lösungszustand zu überführen. Die Weiterverarbeitung zu Endlosfasern erfolgte im IAP eigenen Spinntechnikum. Die Verwendung von landwirtschaftlichen Reststoffen, die Cellulose enthalten, ist aufgrund der nahezu unbegrenzten Verfügbarkeit und des geringen Preises von großem volkswirtschaftlichen Interesse. Jeder kennt cellulosehaltige Fasern: im T-Shirt als angenehmes Baumwollgewebe oder in Funktionskleidung als Viskose- oder Lyocell-Produkt. Auch die Industrie nutzt Cellulosefasern, z.B. für die Verstärkung von Autoreifen oder zum Herstellen von maßgeschneiderten Verbundmaterialien. Die Forscher des Fraunhofer IAP wollen das Verfahren noch weiter optimieren, damit die Eigenschaften ihrer Weizenstroh-Fasern den textilen und technischen Anforderungen gerecht werden. Eines Tages wären dann Putztücher, hochfeste Compositmaterialien, Jogginganzüge oder Designersakkos aus Weizenstroh vorstellbar.

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