Professor Johannes Ganster vom Fraunhofer IAP tritt Professur an der BTU Cottbus–Senftenberg an
Prof. Dr. Johannes Ganster wurde für das Fachgebiet »Biopolymere und Kunststoffverarbeitung« an die BTU Cottbus–Senftenberg berufen. Der Leiter des Forschungsbereichs Biopolymere am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam–Golm tritt sein Amt am Freitag, 21. April, mit einer offiziellen Antrittsvorlesung zum Thema »Plaste und Elaste aus nachwachsenden Rohstoffen - Vision, Phantasterei oder Realität?« in Senftenberg an.
Die öffentliche Vorlesung im Konrad–Zuse–Medienzentrum ist eingebunden in die um 15 Uhr beginnende Veranstaltung »Biokunststoffe in der Lausitz«, in deren Rahmen Aktivitäten der BTU auf dem Gebiet der Forschung an Biokunststoffen vorgestellt werden. Sie ist Teil der bundesweiten Clusterwoche. Das Cluster Kunststoffe und Chemie Brandenburg, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg und das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP laden dazu ein.
Die Studierenden des Masterstudiengangs Maschinenbau können jetzt die vielfältigen Möglichkeiten biobasierter Werkstoffe in Gansters Vorlesung sehr praxisnah erleben. »Mir ist wichtig, dass die künftigen Ingenieure praxisnah mit Materialien umgehen und neue Anwendungen erschließen können. Das setzt Stoffkenntnis auf dem Gebiet der Biopolymere, aber auch umfangreiches Wissen über das Verarbeitungsverhalten und gegebenenfalls über die biologische Abbaubarkeit voraus«, erklärt Professor Ganster. Als Leiter des Forschungsbereichs »Biopolymere« am Fraunhofer IAP kann er den Studentinnen und Studenten seine langjährigen Erfahrungen aus der angewandten Forschung sehr anschaulich näher bringen. Ein großer Vorteil für die Studierenden ist, dass sie im »Fraunhofer-Verarbeitungstechnikum Biopolymere Schwarzheide«, einer Abteilung in Gansters Forschungsbereich, intensive praktische Erfahrungen sammeln können. Denn hier werden den Studierenden die wichtigsten Verarbeitungsverfahren für Kunststoffe im Technikumsmaßstab vermittelt. Über die Anbindung an das Fraunhofer IAP erhalten die Studierenden darüber hinaus Einblicke in die aktuelle angewandte Forschung auf diesem Gebiet. So soll der Blick der angehenden Ingenieure für Aspekte der Nachhaltigkeit geschärft werden.
Sowohl die Professur an der BTU Cottbus–Senftenberg als auch das Verarbeitungstechnikum Biopolymere Schwarzheide werden von der Fraunhofer-Gesellschaft im Rahmen einer Kooperation maßgeblich finanziell unterstützt. Das Technikum arbeitet zudem aktiv im Kompetenznetzwerk Verarbeitung Biopolymere mit, das von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) des Bundeslandwirtschaftsministeriums gefördert wird.
Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Präsident der BTU Cottbus–Senftenberg erklärt: »Mit Prof. Dr. Johannes Ganster vom Fraunhofer IAP konnten wir für das Fachgebiet Biopolymere und Kunststoffverarbeitung einen auf diesem Gebiet besonders profilierten Wissenschaftler gewinnen. Von seinen praxisnahen Lehrveranstaltungen mit engem Bezug zur Forschung verspreche ich mir, noch mehr junge Menschen für ein Maschinenbaustudium zu begeistern. Mit dieser gemeinsamen Berufung mit der Fraunhofer–Gesellschaft werden wir zudem unsere Forschungsleistungen in Bezug auf Kunststoffe und insbesondere Biokunststoffe weiter steigern.«
Seit dem Beginn seiner beruflichen Laufbahn beschäftigt sich Johannes Ganster mit Polymeren. Er studierte Physik an der TU Dresden und promovierte 1990 an der Akademie der Wissenschaften in Teltow-Seehof zu Röntgenstrukturanalysen von Polymeren in Verbindung mit molekularem Modelling. Letzteres hat er während eines Auslandaufenthalts an der Case Western Reserve University in Cleveland 1994/95 weiter betrieben. Dort erstellte er Modelle für Cellulose und deren mechanische Eigenschaften. Seit 1990 ist Johannes Ganster am Fraunhofer IAP beschäftigt, wo er 2006 die Leitung der Abteilung »Materialentwicklung und Strukturcharakterisierung« und 2013 zusätzlich die des Forschungsbereichs »Biopolymere« übernahm. Hier beschäftigt er sich seit etwa zehn Jahren mit biobasierten Kunststoffen, Polymermischungen und Verbundwerkstoffen mit dem Fokus auf Materialentwicklung, Polymerverarbeitung und Strukturcharakterisierung.
Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP
Das Fraunhofer IAP in Potsdam-Golm ist spezialisiert auf Forschung und Entwicklung von Polymeranwendungen. Es unterstützt Unternehmen und Partner bei der maßgeschneiderten Entwicklung und Optimierung von innovativen und nachhaltigen Materialien, Prozesshilfsmitteln und Verfahren. Neben der umweltschonenden, wirtschaftlichen Herstellung und Verarbeitung von Polymeren im Labor- und Pilotanlagenmaßstab bietet das Institut auch die Charakterisierung von Polymeren an. Synthetische Polymere auf Erdölbasis stehen ebenso im Fokus der Arbeiten wie Biopolymere und biobasierte Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen. Die Anwendungsfelder sind vielfältig: Sie reichen von Biotechnologie, Medizin, Pharmazie und Kosmetik über Elektronik und Optik bis hin zu Anwendungen in der Verpackungs-, Umwelt- und Abwassertechnik oder der Automobil-, Papier-, Bau- und Lackindustrie. | Leitung: Prof. Dr. Alexander Böker
Brandenburgische Technische Universität Cottbus–Senftenberg
Die BTU Cottbus–Senftenberg ist mit etwa 8.000 Studierenden die zweitgrößte Hochschule und die einzige technische Universität des Landes Brandenburg. 1.860 Studierende kommen aus dem Ausland aus über 111 verschiedenen Nationen - die größten Ländergruppen aus China, Indien, Polen und Nigeria.
Im Herzen der Lausitz verbindet die BTU herausragende internationale Forschung mit zukunftsorientierter Lehre. Sie bietet ein bundesweit einzigartiges Lehrkonzept: Hier können Studiengänge universitär, fachhochschulisch und dual studiert werden.
In der Forschung arbeitet sie mit anderen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, mit regionalen kleinen und mittelständischen Unternehmen wie mit großen und weltweit tätigen Konzernen zusammen.
Die BTU ist eine Campusuniversität mit drei Standorten: Zentralcampus Cottbus, Campus Cottbus-Sachsendorf und Campus Senftenberg.
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