Stärkemodifikation / Molekulare Eigenschaften

Biobasierte Rohstoffe sind unsere Stärke

Der Austausch synthetischer Polymere durch Bioprodukte auf Basis modifizierter Stärke bringt zahlreiche Vorteile: Herstellungsprozesse werden umweltverträglicher und schädliche Umwelteinflüsse vermindert. In der Abteilung »Stärkemodifikation / Molekulare Eigenschaften« modifizieren wir Stärke und Stärkeprodukte für industrielle Anwendungen. Auf Kundenwunsch passen wir den nachwachsenden Rohstoff auch an individuelle Verarbeitungsprozesse und Anwendungen an. Dabei nutzen und optimieren wir die speziellen Eigenschaften der Stärke – Wasserlöslichkeit, Wasserbindung und Viskositätsbildung ebenso wie ihr Quellvermögen, ihr Filmbildungsvermögen sowie die Barriereeigenschaften von Filmen.

 

Synthetische Polymere durch Stärke ersetzen

Wir beraten beim Einsatz von Stärke in etablierten Prozessen, entwickeln modifizierte Stärken und forschen an nachhaltigen Lösungen, die synthetische Polymere ersetzen.

 

Stärkemodifikation

 

Der Einsatz industrienaher Verfahren zur Modifikation von Stärke gehört genauso zu unserem Portfolio wie die Entwicklung neuer, nachhaltiger Wege der Modifizierung.

 

Analytik

 

Umfassende chemische und physikalische Charakterisierung von Stärke, von Rohstoffen aus Nebenströmen und von Biomasse.

Ausstattung

  • Reaktoren im Labor- und Technikumsmaßstab, Autoklaven, Jetkocher, Kneter oder Extruder
  • GPC-MALS zur Molmassenanalyse
  • Viskosimetrie und Rheometrie
  • Chromatographische, titrimetrische und spektroskopische Methoden zur Substituentenbestimmung
  • Bestimmung von Nebenbestandteilen wie Wasser, Proteine, Lipide, Salze, Restreagenzien

Projekte

  • Verbesserung der Langzeitbeständigkeit von Biokunststoffen und Bioverbundwerkstoffen
    zum Projekt BeBio2
  • Entwicklung biobasierter Flockungshilfsmittel zur Reinigung eisenhaltiger Wässer
    zum Projekt BioFloc
  • Entwicklung biobasierter Klebstoffe
  • nachwachsende Rohstoffe als Hauptkomponente für Metallbeschichtungen
    zur Pressemitteilung

Wir sind für Sie da

Wir freuen uns auf Ihre Fragen, Anregungen und Wünsche.

Stärke verstehen

Hier finden Sie Erläuterungen zu den häufig verwendeten Begriffen der Analyse und Modifizierung von Stärkeprodukten.

Synthetische Polymere durch Stärke ersetzen

Wir bieten innovative, nachhaltige Lösungen für verschiedenste Industriezweige. Durch die genaue Kenntnis der Struktur und der Eigenschaften der Stärkeprodukte ist es möglich, sie in etablierten Anwendungen und Prozessen zu optimieren oder maßgeschneiderte Produkte für neue Anwendungen auszuwählen.

Papieradditive

  • Oberflächenleimung
  • Masseleimung
  • Barrierecoatings
  • Latexaustausch

Klebstoffe | Bindemittel

  • Papier- und Wellpappenklebstoffe
  • Holz und andere Substrate
  • Flockungshilfsmittel
  • maßgeschneiderte Bindemittel für Ihre Anwendung

Farben und Lacke

  • Bindemittel für Wandfarben
  • biobasierte Lacke

Lebensmittel

  • Entwicklungsbegleitung bei funktionalen Lebensmittelzusatzstoffen
  • Carrier-Systeme für Lebensmittel und Pharmazie
  • Clean Label Stärken

Kosmetika

  • Verdicker
  • Filmbildner
  • Antistatika
  • Superabsorber

Kunststoffe

  • wasserlösliche Folien
  • biologisch abbaubare Kunststoffe
  • Modifizierungen für Blends

Stärkemodifikation

Wir nutzen industriell angewandte physikalische, enzymatische und chemische Wege für die Modifizierung von Stärke. Darüber hinaus entwickeln wir innovative, nachhaltigere Verfahren. Beispielsweise auf der Grundlage neuer enzymatischer Prozesse oder biobasierter Reagenzien.

Abgebaute Stärken und Dextrine

  • enzymatische Modifizierung mit α-Amylase, β-Amylase und entzweigenden Enzymen
  • Herstellung von Dextrinen mit Säuren oder Oxidationsmitteln

Chemische Modifizierung

  • Stärkeether
  • Stärkeester
  • vernetzte Stärken

Innovative Verfahren

 
  • Synthese spezieller Stärkederivate, u.a. thermoplastische oder hydrophobierte Derivate 
  • Untersuchung neuer enzymatischer Synthesen
  • nachhaltige Modifizierung

Analyse von Stärkeprodukten

Stärke ist ein Naturprodukt. Um Ihre Eigenschaften optimal auszunutzen und anzupassen, ist es wichtig die genaue Zusammensetzung und Einflussgrößen zu kennen. Hier finden Sie Erläuterungen zu den häufig verwendeten Begriffen der Analyse und Modifizierung von Stärkeprodukten.

  • Die Amylose ist neben dem Amylopektin einer der beiden Hauptbestandteile von Stärke. Im Gegensatz zum Amylopektin ist die Amylose ein größtenteils linear aufgebautes Polymer, in dem die D-Glucose-Monomere hauptsächlich α-1,4-glycosidisch miteinander verknüpft sind. Der Amylosegehalt beeinflusst die Gelierfähigkeit von Stärke, hat aber beispielsweise auch einen Einfluss auf die Filmbildung oder die Stabilität von Stärkekleistern. Den Amylosegehalt bestimmen wir mit Hilfe einer Titrationsmethode über das Iodbindungsvermögen.

  • Stärke ist in ihrer granulären Form ein semikristalliner Feststoff. Die Kristallinität unterscheidet sich je nach Herkunft. Der Kristallinitätsgrad und die Art der Kristallinität können mittels Röntgenweitwinkelstreuung bestimmt werden.

  • Der Lipidgehalt kann die Verarbeitungseigenschaften von Stärke beeinflussen. Lipide können die Bildung von Stärkegelen hemmen oder beeinträchtigen und zu einer Veränderung der Textur und Stabilität in stärkebasierten Produkten führen. Die Bestimmung des Lipidgehaltes erfolgt im Allgemeinen durch die Extraktion mit einem lipophilen Lösungsmittel.

  • Unterschiedliche Löslichkeiten führen zu unterschiedlichen Viskositäten und Stabilitäten. Zudem haben sie Einfluss auf andere Eigenschaften wie Adsorption und Filmbildung. Bei speziellen Anwendungen können neben Wasser auch organische Lösungsmittel eine Rolle spielen. Wir ermitteln die Löslichkeit in Abhängigkeit von Medium, Konzentration, Rührintensität und Temperatur.

  • Die Molmassenverteilung und das mittlere Molekulargewicht beeinflussen beispielsweise die Viskosität, die Filmbildung und die Adsorption, aber auch ganz allgemein die Verarbeitungseigenschaften von Stärke. Um gezielt Struktur-Eigenschaftsbeziehungen aufzustellen, ist die Kenntnis der mittleren Molmasse und der Molmassenverteilung unerlässlich. Die besondere Zusammensetzung von Stärke aus Amylose und Amylopektin (Amylopektin ist das größte bekannte unvernetzte Molekül), erfordert eine besondere Ausstattung zur Bestimmung der Molmassenverteilung. Mehr über unsere Analysemethoden.  

  • Stärken verschiedener pflanzlicher Herkunft weisen neben unterschiedlichen Morphologien der Stärkekörner auch verschiedene Partikelgrößen im Bereich von 1 - 100 Mikrometern auf. Die Partikelgrößenverteilung kann die Textur, Stabilität und Verarbeitungseigenschaften von stärkebasierten Produkten beeinflussen. Auch bei sogenannten Nanostärken ist die Partikelgrößenverteilung eine wichtige Größe für ihre Eigenschaften – hier allerdings auf der Nanometerskala. Je nach Partikelgröße können zur Bestimmung der Partikelgrößen Methoden der Laserbeugung oder -streuung eingesetzt werden.  

  • Kartoffelstärke hat natürlicherweise Phosphat gebunden. Daneben kann Phosphor auch aus Vernetzern in modifizierten Stärken, aus Phospholipiden oder anderen Quellen stammen. Je nach Fragestellung ist es daher wichtig, den Phosphor-Gehalt zu kennen, da damit oft die Stabilität, Struktur, Gelierfähigkeit und ähnliches beeinflusst wird. Den Phosphor-Gehalt können wir sehr sensitiv über die optische Emissionsspektrometrie bestimmen.

  • Der Proteingehalt kann die Viskosität und die Textur von stärkebasierten Produkten beeinflussen. Proteine können die Bildung von Gelstrukturen unterstützen und zu einer erhöhten Viskosität beitragen. Der Proteingehalt kann über den Stickstoffanteil einer Probe in einer CHNS-O-Analyse bestimmt werden.

  • Der Substitutionsgrad und die Verteilung von Substituenten an den Polymerketten können die Gelierfähigkeit, Viskosität und Verarbeitungseigenschaften von Stärke beeinflussen. Durch die chemische Einführung spezieller Funktionalitäten können aber auch besondere Eigenschaften wie beispielsweise hydrophobe oder kationische Stärken erzeugt werden. Je nach Art des Substituenten kann der Substitutionsgrad über titrimetrische Methoden, Elementanalyse oder auch hochauflösende 13C- und 1H-NMR-Spektroskopie ermittelt werden.

  • Bei den meisten stärkehaltigen Produkten ist die Viskosität stark abhängig von der Intensität der Scherung, oder die Produkte weisen sogar eine zeitabhängige Struktur- und damit Viskositätsveränderung auf (z.B. Ketchup). Um stärkehaltige Produkte optimal an die individuellen Verarbeitungsprozesse anzupassen, ist es wichtig, das Fließverhalten genau zu kennen.

Kontaktpersonen

Jens Buller

Contact Press / Media

Dr. Jens Buller

Abteilungsleiter | Stärkemodifikation / Molekulare Eigenschaften

Fraunhofer IAP
Geiselbergstraße 69
14469 Potsdam

Telefon +49 331 568-1478

Christina Gabriel-Liebs

Contact Press / Media

Dr. Christina Gabriel-Liebs

Stärkemodifikation, Bindemittel und Coatings

Fraunhofer IAP
Geiselbergstraße 69
14469 Potsdam

Telefon +49 331 568-1620

Hendrik Wetzel

Contact Press / Media

Dr. Hendrik Wetzel

Molekulare Eigenschaften, Gelpermeationschromatographie, Polymeranalytik

Fraunhofer IAP
Geiselbergstraße 69
14476 Potsdam

Telefon +49 331 568-1604