Jahresbericht 2024 des Fraunhofer IAP

Forschung mit Verantwortung

Liebe Leserinnen und Leser,

im Jahr 2024 gab es am Fraunhofer IAP besondere Highlights im Bereich der Nachhaltigkeit – sowohl in der Forschung als auch im täglichen Handeln. Sehr stolz sind wir auf die Entwicklung eines flexiblen und recycelbaren Folienmaterials aus dem Biokunststoff Polymilchsäure (PLA), das nicht nur mit dem renommierten Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2024 gewürdigt, sondern auch bereits erfolgreich durch einen industriellen Projektpartner in die Kommerzialisierung überführt wurde. Da der Transfer von Innovationen in die Wirtschaft zu den Kernaufgaben von Fraunhofer zählt, freut uns dieser Erfolg – Technologieentwicklung, Markteinführung und Auszeichnung – ganz besonders. Der neue Biokunststoff zeigt vor allem, wie Kreislaufwirtschaft und Funktionalität zusammenfinden und wie wir mit praxisnahen Lösungen echte Alternativen zu fossilen Rohstoffen schaffen, die konkrete Marktbedarfe bedienen. Darüber hinaus haben wir 2024 mit vielen weiteren Projekten zur Nachhaltigkeit erfolgreiche Ergebnisse erzielt – von PFAS-freien Polymermembranen, biobasierten Rohstoffen für neue Kautschuktypen über Materialien aus Pilzmyzel und biobasierten Klebstoffen bis hin zu neuen Ansätzen im chemischen Recycling von Kunststoffen.

Nachhaltigkeit umfasst für uns aber weit mehr als die Entwicklung neuer Technologien – sie prägt auch unser eigenes Handeln und Wirtschaften als Forschungsinstitut. Deshalb haben wir 2024 einen wichtigen Schritt getan, um unsere eigene Energieversorgung ressourcenschonender zu gestalten. Mit der Installation von zwei leistungsstarken Photovoltaikanlagen an unseren Standorten in Potsdam und Wildau erzeugen wir künftig einen Teil unseres Strombedarfs selbst – und leisten damit einen direkten Beitrag zum Klimaschutz. Unterstützt werden wir dabei von der Fraunhofer-Gesellschaft und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK), die unser Engagement für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz maßgeblich durch die Bereitstellung von Fördermitteln stärken.

Mit diesem Jahresbericht geben wir Ihnen Einblicke in unsere vielfältigen Aktivitäten und zeigen, wie wir als Fraunhofer IAP unseren Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten – eine Zukunft, die fest in unserer Vision verankert ist: »Wir sind Innovationsführer für eine nachhaltige Zukunft«. Ich lade Sie herzlich ein, mit uns gemeinsam diesen Weg weiterzugehen und danke allen Mitarbeitenden sowie unseren Partnern für ihr Engagement und ihre wertvolle Unterstützung!

Herzliche Grüße

Alexander Böker
Institutsleiter Fraunhofer IAP

Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2024

Datenschutz und Datenverarbeitung

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Dr. Antje Lieske, Dr. Benjamín Rodríguez und Dipl.-Ing.(FH) André Gomoll vom Fraunhofer IAP erhielten am 12. Juni 2024 den Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2024 für herausragende wissenschaftliche Leistungen beim Lösen anwendungsnaher Probleme.

Unserem Forschungsteam ist es gelungen, ein flexibles und recycelbares Material für Folienanwendungen auf Basis von Polymilchsäure (PLA) zu entwickeln und die Kommerzialisierung dieser sogenannten PLA-Blockcopolymere auch mittelständischen Unternehmen zu ermöglichen. Damit wird dem Verpackungsmarkt ein alternatives, nachhaltiges Material zur Verfügung gestellt.

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Verabschiedung in den Ruhestand

© privat

Mehr als 20 Jahre war Professor André Laschewsky auf dem Gebiet der wasserbasierenden Polymersysteme am Fraunhofer IAP tätig. Am 27. September 2024 wurde er im Rahmen des Workshops  »Self-organizing Polymers« im Fraunhofer-Konferenzzentrum in Potsdam in den Ruhestand verabschiedet. Damit endete für den renommierten Polymerforscher auch seine Tätigkeit an der Universtität Potsdam.

Wir danken Professor Laschewsky herzlich für sein langjähriges Engagement, seine wissenschaftliche Exzellenz und seinen wertvollen Beitrag zur Polymerforschung.

 

Bioökonomie und Nachhaltigkeit

Wir erschließen nachhaltige Rohstoffe und ermöglichen eine zirkuläre Kreislaufwirtschaft, um die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen zu reduzieren. Biopolymere aus nachwachsenden Rohstoffen wie Cellulose, Stärke, Lignin oder Proteine sind ein Schwerpunkt unserer Materialforschung. Sie eröffnen neue Ansätze zur zirkulären Kreislaufwirtschaft. Mit unserer Expertise in Modifizierung und Optimierung von Biopolymeren und deren industrieller Herstellung schaffen wir die Basis für nachhaltige Produkte.

 

Interview mit Dr. Christoph Herfurth

CO₂ wird Rohstoff: Der Weg zu nachhaltigen Polyurethanen

 

Forschungshighlight

Pilzmyzel als Basis für nachhaltige Produkte

 

 

 

Forschungshighlight

Neuartiges Folienmaterial aus dem Biokunststoff PLA

Ausgewählte abgeschlossene Projekte 2024

B-OxStar – Modifizierte Stärken für Beschichtungen

Im Zuge der wachsenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Materialien gewinnt die Entwicklung nachhaltiger polymerer Rohstoffe zunehmend an Bedeutung – auch für Beschichtungen von Folien.

Im Rahmen des Projekts B-OxStar wurde ein biokatalytisches Verfahren zur Herstellung reaktiver Stärken entwickelt, die mit Aldehydgruppen modifiziert sind. Im Fokus stand die Untersuchung polymeranaloger Reaktionen zur weiteren chemischen Funktionalisierung der modifizierten Stärke. Der gesamte Prozess wird ohne den Einsatz toxischer Chemikalien durchgeführt und schafft die Grundlage für neuartige Polymerstrukturen.  

 

Förderung:    Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) / Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), FKZ: 2221NR059X
Laufzeit: 07/2022 – 12/2023
Kontakt: Dr. Jens Buller
Abteilung Stärkemodifikation / Molekulare Eigenschaften

BeBIO2 – Beständigkeit von Biokunststoffen und Bioverbundwerkstoffen

Im Projekt BeBIO2 untersucht das Fraunhofer IAP gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung den Einsatz von Biokunststoffen und Bioverbundwerkstoffen in langlebigen Produkten. Ziel ist es, die Umsetzung einer nachhaltigen Kunststoffwirtschaft zu beschleunigen sowie die Beständigkeit und Eignung dieser Materialien für langlebige Anwendungen wie Elektrowerkzeuggehäuse, Tiefbauprodukte oder Consumerartikel zu verbessern.

Im Rahmen des Projekts entwickelte und untersuchte das Fraunhofer IAP leistungsfähige Biowerkstoffe wie naturfaserverstärkte ligninbasierte Epoxidharze, vollständig biobasierte Lignin/Polyethylen-Komposite, cellulosefaserverstärkte PHBV*-Komposite sowie weitere faserverstärkte Komposite und Polymilchsäure/Stärke-Blends. Die Werkstoffe wurden zum Teil gezielt modifiziert und unter realen Bedingungen hinsichtlich ihrer Beständigkeit getestet.

*PHBV = Poly(3-hydroxybutyrat-co-3-hydroxyvalerat)

 

Förderung:    Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) / Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), FKZ: 2220NR089
Laufzeit: 10/2021 – 09/2024
Projektpartner: Altair Engineering GmbH, Dietzel GmbH, hesco Kunststoffverarbeitung GmbH, IKT Stuttgart, Mercer Rosenthal GmbH, My-Chem GmbH, Universität Kassel, Universität Stuttgart, UPM Biochemicals GmbH
Kontakt: Dr. Melanie Bartel
Abteilung Materialentwicklung und Strukturcharakterisierung

 

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BioMat – Open innovation test bed for nano-enabled bio-based PUR foams and composites

BIOMAT war ein hochinnovatives, europäisches Projekt mit dem Ziel, ein offenes Innovations-Testfeld (BIOMAT-TB) zu etablieren. Dieses Testfeld sollte eine Vielzahl europäischer Industrien und kleine sowie mittlere Unternehmen (KMU) dabei unterstützen, Innovationen im Bereich nanobasierter zellulärer Materialien schneller und effizienter zu entwickeln und in die Anwendung zu bringen. Der Forschungsbereich PYCO des Fraunhofer IAP fungierte im Rahmen des Projekts als Technologietransferstelle für das Scale-up innovativer chemischer und chemo-enzymatischer Recyclingverfahren für neue Dämmstoffe sowie für das Ökodesign.

 

Förderung:    EU Horizon 2020, FKZ: 953270
Laufzeit: 01/2021 – 12/2024
Projektpartner: Centre for Nanotechnology and Advanced Materials, Leibniz IVW, Universitat Politècnica de Catalunya, National Research Council of Italy, Hochschule Kaiserslautern, INDATECH, Universita' degli Studi di Milano-Bicocca, Castilla la Mancha University, Fundacion Instituto Tecnologico de Galicia, Bar-Ilan University, Project Sas di Massimo Perucca, Asociación Española de Normalización, GlobalWise,  Kessler ProData GmbH, European Sky, Stellantis, ACCIONA Construction S.A., Ritols, AEP Polymers, OSM-DAN, Melodea, PLASFI, S.A., Certificação de Têxteis e de Vestuário, LKCOM (LKC)
Kontakt: Prof. Dr. Christian Dreyer
Polymermaterialien und Composite PYCO

 

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HOKOKA – Entwicklung eines kontinuierlichen Prozesses der Kautschuk-Synthese im hochkonzentrierten System

Synthesekautschuk ist mit einer weltweiten Produktion von rund 14,2 Millionen Tonnen pro Jahr (2023) ein wichtiger polymerer Werkstoff. Im Zuge des Klimawandels und der damit verbundenen erforderlichen Reduzierung von CO2-Emissionen sowie aufgrund steigender Energiekosten besteht die dringende Notwendigkeit der Entwicklung neuer, energie- und ressourcensparender Produktionsverfahren. Im Rahmen des Projekts wurde ein kontinuierliches und lösungsmittelfreies Verfahren zur Herstellung von Synthesekautschuk entwickelt, bei dem Butadien unter kontrollierten Bedingungen in der Masse polymerisiert wird.

 

Förderung:    Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) / Projektträger: Forschungszentrum Jülich GmbH, FKZ: 03EN2057A
Laufzeit: 11/2020 – 12/2024
Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Michael Bartke
Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ / Polymersynthese

 

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IntAFo – Intelligente Agrarfolien

Im Projekt IntAFo wurde eine bioabbaubare Agrarfolie entwickelt, die auf Feuchtigkeitsänderungen reagiert. Basis ist ein proteinreicher Luzerne-Extrakt, kombiniert mit einem bioabbaubaren Hydrogel. Die Folie lässt bei Regen Wasser versickern und reduziert bei Trockenheit die Verdunstung. Ein funktionsfähiger Prototyp wurde erfolgreich gefertigt und erprobt. Auch die Bioabbaubarkeit wurde geprüft, da die Folie nach ihrer Nutzung auf dem Feld untergepflügt werden soll. Zudem wurde ein digitales Konzept für eine Rolle-zu-Rolle-Fertigung entwickelt. Die Materialentwicklung – sowohl der Folie als auch des Hydrogels – erfolgte durch das Fraunhofer IAP.

Das Projekt wurde im Rahmen des WIR!-Bündnisses »Land-Innovation-Lausitz« (LIL) durchgeführt und durch das Bündnis durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms »Wandel durch Innovation in der Region« (WIR!) gefördert. Mit diesem Programm möchte das BMBF themenoffen Innovationen und Strukturwandel in strukturschwachen Regionen fördern. 

 

Förderung:    Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), FKZ: 03WIR3009A
Laufzeit: 05/2021 – 04/2024
Projektpartner: LXP Group GmbH, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, DEKA-Sensor+Technologie Entwicklungs- und Vertriebsgesellschaft mbH (Unterauftragnehmer)
Kontakt: Dr. Steffen Tröger-Müller
Abteilung Membranen und funktionale Folien

 

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ReSpan – Recycling von Spanholzwerkstoffen

Ziel des Projekts ReSpan war die Entwicklung eines innovativen Recyclingverfahrens für verschiedene Holzwerkstoffe wie MDF, OSB, Flachpressplatten und Palettenklötze. Dabei wurden sämtliche Bestandteile der Werkstoffe einer hochwertigen Wiederverwertung zugeführt. Durch den gezielten Einsatz von Recyclingreagenzien wurde das Bindemittel gelöst, ohne die Holzfasern zu beschädigen. Im Rahmen dieses Prozesses wurde ein Trennverfahren entwickelt, das unterschiedliche Partikelgeometrien, Inhaltsstoffe, Beschichtungen und Störstoffe effizient separiert.

Die Kombination von Stofftrennung (z. B. Fremd- und Störstoffe sowie Holzpartikel) und Partikelfraktionierung wurde in einen vorindustriellen Prozess überführt. Auf dieser Basis wurden neue Holzspan- und Holzfaserwerkstoffe entwickelt, die sich durch hohe mechanische Eigenschaften auszeichnen und in unterschiedlichen Fertigungsverfahren weiterverarbeitet werden können.

 

Förderung:    Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) / Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), FKZ: 2220HV043D
Laufzeit: 06/2021 – 12/2024
Projektpartner: System 180 GmbH, PreZero Holz GmbH, Pfeifer Holz Lauterbach GmbH, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Kontakt: Dr. Mathias Köhler
Polymermaterialien und Composite PYCO

 

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RUBIO – Regionales unternehmerisches Bündnis zum Aufbau von Wertschöpfungsketten für technische Biopolymere in Mitteldeutschland

Unternehmen und Forschungseinrichtungen, verwurzelt im mitteldeutschen Chemiedreieck, haben sich zu einem regionalen Bündnis RUBIO zusammengeschlossen. Das Netzwerk deckt die gesamte Wertschöpfungskette des biobasierten und nachhaltigen Polymers Polybutylensuccinat (PBS) ab – von der Biotechnologie über die industrielle Verarbeitung bis hin zum Recycling. Mit dem Bündnisvorhaben wird der Strukturwandel in Mitteldeutschland mitgestaltet: Das heutige Braunkohlerevier wird mit dem Projekt zur »Region der nachwachsenden Kunststoffe«!

Das RUBIO-Konsortium entwickelte nachhaltige Ansätze zur Herstellung und Nutzung von PBS und schaffte damit die Grundlage für dessen erfolgreichen Eintritt in den Markt. In einem integrierten Verbund wurden zentrale Verarbeitungstechnologien für Thermoplaste zusammengeführt – darunter Blas- und Flachfolienextrusion, Spritzgießen, Thermoformen, Extrusionsblasformen sowie die Herstellung von Fasern und Filamenten. Im Rahmen des Projekts entwickelte das Fraunhofer IAP neuartige Varianten des Biokunststoffs PBS, um dessen Anwendungsspektrum deutlich zu erweitern. Dazu wurden umfassende Kompetenzen in den Bereichen Polymersynthese, Verfahrensentwicklung und -optimierung, Polymerverarbeitung sowie Scale-up gebündelt.

 

Förderung:    Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) / Förderprogramm RUBIN, FKZ: 03RU1U024A
Laufzeit: 09/2021 – 12/2024
Projektpartner: LXP Group GmbH, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V., ZETTL GmbH, BYK, Exipnos GmbH, Fraunhofer IMWS, POLIFILM Extrusion GmbH, SAUER GmbH & Co.KG, Kunststoff-Zentrum in Leipzig gGmbH KUZ, Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. STFI, Naue Fasertechnik GmbH & Co.KG, Gramß GmbH, Technitex Sachsen GmbH
Kontakt: Dr. Jens Balko
Verarbeitungstechnikum Biopolymere Schwarzheide

 

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TexPHB – Machbarkeits- und Potenzialstudie: Anwendungen für das Biopolymer Polyhydroxybutyrat (PHB) aus Textilabfällen

Polyhydroxybutyrat (PHB) ist ein umweltfreundlicher Biokunststoff, der von bestimmten Bakterien produziert wird. Er ist vollständig biologisch abbaubar, biokompatibel und eignet sich als nachhaltige Alternative zu erdölbasierten Kunststoffen – etwa für Verpackungen wie Folien und Becher, für Mulchfolien in der Landwirtschaft oder auch im 3D-Druck und Spritzgussverfahren.

In einer Machbarkeitsstudie wurde geprüft, ob sich schwer recycelbare Textilabfälle als Rohstoffquelle für die Herstellung von PHB eignen. Das Beneficial Design Institute identifizierte dafür geeignete Textilströme. Der Projektpartner Rittec 8.0 Umwelttechnik GmbH verarbeitete ausgewählte, sortenrein getrennte Proben im chemischen Recycling weiter, um daraus Monoethylenglykol (MEG) zu gewinnen – einen wichtigen Grundstoff. Am Fraunhofer IAP wurde dieses MEG zusammen mit seinen Umwandlungsprodukten als Nährmedium für Bakterien eingesetzt, die PHB produzieren. Die so gewonnenen Biopolymere zeigten in Laboranalysen vielversprechende Eigenschaften – sowohl hinsichtlich ihrer inneren Struktur als auch ihrer industriellen Verarbeitbarkeit.

 

Förderung:    Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg, FKZ: 2500-11-28026
Laufzeit: 09/2024 – 12/2024
Projektpartner: Beneficial Design Institute GmbH, Rittec 8.0 Umwelttechnik GmbH (seit 2024 Materr GmbH)
Kontakt: Dr. Maren Wandrey, Dipl.-Biochem. Marion Stage
Biologische Bausteine und Bioprozessentwicklung

VisForm – Dreidimensionale, hochfeste Formkörper aus Regeneratcellulose

Während Folien, Fasern und Vliesstoffe auf Cellulosebasis weitgehend etabliert sind, existieren bislang keine bekannten Anwendungen für Formkörper mit größeren oder komplexeren Geometrien. In dem Projekt hat das Fraunhofer IAP ein neuartiges Verfahren zur Herstellung hochfester, maßhaltiger und biokompatibler 3D-Formkörper aus Regeneratcellulose entwickelt, umfassend charakterisiert und dessen Anwendbarkeit auf verschiedene Geometrien demonstriert. Damit lässt sich das Einsatzspektrum des Biopolymers Cellulose erheblich erweitern.

 

Förderung:    Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) / Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), FKZ: 2222NR104X
Laufzeit: 12/2023 – 11/2024
Kontakt: Dr. Robert Protz
Abteilung Fasertechnologie

 

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Energiewende und Mobilität

Die Integration innovativer Materialien in Werkstoffe und Produkte ist ein Schlüssel zur Energiewende und der Evolution neuer Mobilitätskonzepte. Intelligente Dämmstoffe und Verglasungen reduzieren den Energiebedarf von Gebäuden. Neuartige Faserverbunde für Windkraft, Wasserstoffspeicher und Fahrzeugbau eröffnen neue Optionen der Energiegewinnung und effizientere Mobilität. Neue Katalysatoren und Membranen für Brennstoffzellen ermöglichen Wasserstoff als klimaneutrale Energiequelle. Wir entwickeln essenzielle Bausteine für die Lösungen der Zukunft.

 

Interview mit Dr. Michael Wegener

Nachhaltig Kühlen und Heizen: die Kraft innovativer Materialien

 

Forschungshighlight

Fraunhofer baut Kooperation mit Korea aus

 

Forschungshighlight

Evolution des Synthesekautschuks: biobasierte Rohstoffe und neue Kautschuktypen

Ausgewählte abgeschlossene Projekte 2024

AURORA – Energieeffiziente Displays durch polarisiert emittierende
Konvertermaterialien

Das Projekt AURORA zielte darauf ab, die Energieeffizienz herkömmlicher Flüssigkristall-Displays (LCDs) um bis zu 60 Prozent zu steigern. Dafür wurde am Fraunhofer IAP ein innovativer Konverterfilm aus ausgerichteten Nanostäbchen entwickelt, der als großflächige, polarisierte Lichtquelle fungiert. Durch die signifikante Reduzierung des Energieverbrauchs leistet die Entwicklung einen wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Elektronik und Ressourcenschonung. Damit unterstützt das Projekt aktiv die Erreichung des UN-Nachhaltigkeitsziels SDG 12 (»Nachhaltige/r Konsum und Produktion«).

 

Förderung: Fraunhofer-Gesellschaft
Laufzeit: 07/2023 – 12/2024
Kontakt: Dr. Jan Niehaus
Abteilung Quantenmaterialien

ElchFen – Elektrochrome Fenster

Im Projekt ElchFen wurden neuartige elektrochrome Materialien sowie deren Verarbeitung mit Blick auf einen kosteneffizienten Einsatz im energieoptimierten Bauen entwickelt und erprobt. Ziel war die Schaffung marktfähiger, farbneutral schaltender Alternativen zu den bisher verbreiteten blau schaltenden elektrochromen Gläsern. Am Fraunhofer IAP wurden industrierelevante Prozessierungstechniken wie Slot-Die-Coating und Rolle-zu-Rolle-Prozesse eingesetzt, um die elektrochromen Polymere sowie den Elektrolyten auf das leitfähige Substrat zu bringen. Zudem wurden elektrochrome Polymere synthetisiert, die einen breiten Spektralbereich absorbieren und damit zu einer grauen bis schwarz-schaltenden Verbindung führen. Die erzeugten Folien wurden abschließend zu Glaslaminaten weiterverarbeitet.

 

Förderung:    Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), FKZ: 03EN1033A
Laufzeit: 08/2021 – 07/2024
Projektpartner: Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung Rudolstadt e.V., CREAVAC-Creative Vakuumbeschichtung GmbH, SYNTHON Chemicals GmbH & Co. KGs, TILSE GmbH
Kontakt: Dr. Christian Rabe
Abteilung Chromogene Polymere

 

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ElKaWe – Elektrokalorische Wärmepumpen

Im Fraunhofer-Leitprojekt ElKaWe arbeiten sechs Fraunhofer-Institute an der Entwicklung elektrokalorischer Wärmepumpen zum Heizen und Kühlen auf Basis keramischer und polymerbasierter elektrokalorischer Materialien. Mögliche Anwendungsbereiche finden sich in Gebäuden, Haushalts- und Industriekühlgeräten sowie Klimaanlagen in Autos. Elektrokalorische Wärmepumpen versprechen einen hohen Wirkungsgrad und kommen ohne schädliche Kältemittel aus. Am Fraunhofer IAP wurden wichtige grundlegende Bausteine für derartige Wärmepumpen entwickelt: elektrokalorische, polymere Materialien sowie Mehrschichtkomponenten.

 

Förderung:    Fraunhofer-Gesellschaft
Laufzeit: 10/2019 – 09/2023, Verlängerungen: 12/2024, 02/2025
Projektpartner: Fraunhofer IWU, Fraunhofer IKTS, Fraunhofer IAF, Fraunhofer FEP, Fraunhofer LBF
Kontakt: Dr. Michael Wegener
Abteilung Sensoren und Aktoren

 

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LumiPhos – Lumineszenz funktionalisierter Phosphanoxide in strukturell fixierter Umgebung: Mechanismen, zielgerichtete Synthese und Anwendungspotential

Ziel des Projekts war die gezielte Entwicklung neuartiger lumineszenter Materialien für optoelektronische Anwendungen wie OLEDs und Farbkonverter. Im Fokus standen funktionalisierte, strukturell flexible Phosphanoxide und deren Metallkomplexe, die sich durch hohe Stabilität, kostengünstige Synthese und vielseitige Modifizierbarkeit auszeichnen. Durch die enge Verknüpfung von Synthese, Theorie und Anwendung wurde ein tieferes Verständnis der Struktur-Lumineszenz-Beziehungen erlangt und eine planvolle Materialentwicklung ermöglicht. Die am Fraunhofer IAP entwickelten Verbindungen wurden charakterisiert und als Emitter in optoelektronischen Bauelementen getestet. Mittels druckbarer Tinten wurden maßgeschneiderte OLEDs und Farbkonverter realisiert. Das Projekt lieferte grundlegende Erkenntnisse zur Emission und eröffnet neue Wege für das Design effizienter Leuchtstoffe.

 

Förderung:    Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), FKZ: WE 3696/2-1
Laufzeit: 11/2021 – 11/2024
Projektpartner: Ludwig-Maximilians-Universität München, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Kontakt: Dr. Armin Wedel
Abteilung Funktionsmaterialien und Bauelemente

 

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QDDPrint – Neue Methoden zur Strukturierung von druckbaren QD-LEDs für Anzeige-Anwendungen

Im Projekt wurden quantenpunktbasierte Leuchtdioden (QD-LEDs) weiterentwickelt, bei denen mittels Tintenstrahldruck und Resist-Technologie frei programmierbare Emissionsmuster realisiert werden können. Durch diese Verfahren wurde eine kosteneffiziente und anwendungsnahe Herstellung individueller Leuchtanzeigen vorangetrieben, die als Informationsanzeige, Werbung oder in einem Display Anwendung finden können. Am Fraunhofer IAP wurden neuartige strukturierbare Ladungstransportmaterialien, hocheffiziente Quantenpunkte sowie innovative Herstellungsverfahren entwickelt. Darüber hinaus entwarf das Institut das Layout der Demonstratoren und setzte deren Realisierung mittels Drucktechnologien um.

 

Förderung:    Land Brandenburg im Rahmen der Maßnahme ProFIT über die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), FKZ: 80258713
Laufzeit: 01/2022 – 12/2024
Projektpartner: Allresist GmbH, QWERTY (PL), Universität Lodz (PL)
Kontakt: Dr. Armin Wedel
Abteilung Funktionsmaterialien und Bauelemente

Gesundheit und Lebensqualität

Vom Auge bis zum Zahn: Für neue Wirkstoffe, Produkte und Verfahren für Medizin, Medizintechnik und Kosmetik bieten wir individuelle Lösungen aus einer Hand. Basierend auf neuartigen Nanomaterialien und Biomolekülen entwickeln wir z. B. Biosensoren, Diagnoseverfahren und Therapien. Wir adressieren zudem neue Ansätze zur Kontrolle von Pathogenen an Oberflächen und in Luftfiltern. Unser interdisziplinärer Ansatz kombiniert Polymerforschung, Bio- und Nanotechnologie für eine verbesserte Lebensqualität.

 

Interview mit Prof. Ruben R. Rosencrantz

Wenn Zucker wirkt: Smarte Formulierungen für die Medizin von morgen

 

Forschungshighlight

Verstärkung fürs Knie: 3D-Biodruck mit körpereigenen Knorpelzellen

 

Podcast

Klebstoffe aus Hühnerfedern und Miesmuscheln

Ausgewählte abgeschlossene Projekte 2024

Abbaubare Conditioner

Ziel des Projekts war die Entwicklung konditionierender Rohstoffe für Haarpflegeprodukte, die aus nachhaltigen Quellen gewonnen werden und zugleich eine hohe biologische Abbaubarkeit aufweisen – ohne dabei die kosmetischen Eigenschaften zu beeinträchtigen. Zu diesem Zweck wurden hochmolekulare Polysaccharide auf Stärkebasis mit kationischen Gruppen modifiziert, um eine effektive Anlagerung an die Haaroberfläche zu ermöglichen.

 

Förderung: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Az. 37782/01-32
Laufzeit: 11/2022 – 11/2024
Kontakt: Dr. Jens Buller
Abteilung Stärkemodifikation / Molekulare Eigenschaften

CO2Sensor – Development of an electrical carbon dioxide sensor

Ziel des Projekts war die Entwicklung eines neuartigen chemischen Sensors zur Detektion von Kohlenstoffdioxid (CO2). Der Sensor verwendet CuOx-Nanostrukturen für direkte elektrische Messungen, während herkömmliche CO2-Sensoren auf optischen Detektionsprinzipien basieren, was die minimale Gerätegröße auf mehrere Zentimeter beschränkt. Der CO2-Sensor, ein stark miniaturisiertes Gerät von wenigen Millimetern, soll völlig neue Anwendungen ermöglichen, wie die Integration in Wearables oder IoT-fähige intelligente Systeme. Am Fraunhofer IAP wurden im Rahmen des Projekts Nanopartikel für die Funktionalisierung von CuO-Sensorschichten und die weitere Optimierung der Sensorreaktion synthetisiert.

 

Förderung:    Materials Center Leoben Forschung GmbH (MCL) im Rahmen des COMET-Programms der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), Projektnummer: 886385
Laufzeit: 06/2022 – 06/2024
Projektpartner: Materials Center Leoben Forschung GmbH (MCL), E+E Elektronik Ges.m.b.H.
Kontakt: Dr. Jan Niehaus
Abteilung Quantenmaterialien

 

food4future – Nahrung der Zukunft

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt »food4future« (f4f) ist Teil des Programms »Agrarsysteme der Zukunft«. Seit 2019 widmet sich das Projekt der Entwicklung innovativer Ansätze für eine nachhaltige und gesunde Lebensmittelversorgung. Im Rahmen von »food4future« entwickelte das Fraunhofer IAP faserverstärkte Leichtbaumaterialien und Konstruktionen, die speziell für den Einsatz im Vertical Farming konzipiert wurden – einer platzsparenden Anbaumethode, die eine ressourcenschonende Nahrungsmittelproduktion in urbanen Räumen ermöglicht.

 

Förderung:    Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), FKZ: 031B0730F
Laufzeit: 03/2019 - 09/2024
Projektpartner: Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB), Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), FU Berlin, HU Berlin, Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) , pmp Projekt GmbH, TH Wildau, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
Kontakt: Prof. Dr. Christian Dreyer
Polymermaterialien und Composite PYCO

 

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ProtoMycTex – Prototypenbau zur Produktion von Pilzmyzelmatten auf Forst- und Agrarreststoffen als nachhaltige Leder- und Kunstlederergänzungen

Ziel dieses industriellen Forschungsvorhabens war die teilautomatisierte Herstellung einer umweltfreundlichen und innovativen Lederalternative auf Basis von Pilzverbundmaterialien im Labormaßstab. Im Projektverlauf wurde eine Bandanlage zur Herstellung myzelbasierter Materialien konzipiert, aufgebaut und in Betrieb genommen. Als Substrate kamen verschiedene biogene Reststoffe wie Rapsstroh und Grünschnitt zum Einsatz. Ergänzend dazu wurden unterschiedliche Vorbehandlungen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zur Keimreduktion geprüft. In Zusammenarbeit mit einem Unternehmen der Lederindustrie stand die industriegerechte Nachbehandlung des Pilzmaterials im Fokus, um daraus hochwertige, marktfähige Lederalternativen zu gewinnen. Die Optimierung der Anlage und die Materialentwicklung werden auch künftig weiter vorangetrieben.

 

Förderung:    Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) / Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), FKZ: 2222NR087X
Laufzeit: 08/2023 – 07/2024
Projektpartner: Fraunhofer IME, TFL Ledertechnik AG
Kontakt: Dr. Hannes Hinneburg
Life Science und Bioprozesse / Materialien aus Pilzmyzel

 

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STACONBIO – Machbarkeitsstudie zum Einsatz biologisch abbaubarer löslicher modifizierter Stärken im Consumer Care Bereich

Im Rahmen des Projekts wurde der Einfluss unterschiedlich modifizierter Stärken auf ihre biologische Abbaubarkeit untersucht. Der Schwerpunkt lag dabei auf industriell relevanten Stoffklassen wie Stärkeestern, Stärkeethern sowie anionischen und kationischen Derivaten. Sowohl kommerzielle Produkte als auch Forschungsproben wurden in die Analyse einbezogen.

Die Ergebnisse waren die Grundlage für eine umfassende Potenzialanalyse, in der modifizierte Stärken als nachhaltige Alternativen zu synthetischen Polymeren bewertet wurden. Eine Weiterverwertung der Erkenntnisse ist in nachfolgenden Projekten geplant. Anwendungstests zum Einsatz modifizierter Stärken (Carboxymethylstärken) als Verdicker in Duschcremes zeigten für bestimmte Muster eine gute Anwendbarkeit mit hohen Löslichkeiten und Transmissionswerten.

 

Förderung:    Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) / Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), FKZ: 2222NR057X
Laufzeit: 03/2023 – 08/2024
Kontakt: Dr. Jens Buller
Abteilung Stärkemodifikation / Molekulare Eigenschaften

 

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Industrie und Technologie

Ihr kompetenter Partner entlang der Wertschöpfungskette: Von innovativen Materialien zu marktrelevanten Prototypen. Wir entwickeln und optimieren das Scale-up der Synthese von Polymeren bis zum Tonnenmaßstab. An Standorten in Brandenburg fertigen wir im Technikumsmaßstab Hochleistungsfasern und darauf optimierte Kunststoffe sowie Biomoleküle und Biopolymere. Wir bieten kundenspezifische Lösungen und stellen Mustermengen sowie Qualitätstests nach geltenden Industriestandards bereit.

 

Interview mit Dipl.-Ing. Felix Kuke und Lucas Ost

H2 sicher in mobilen Hochdrucktanks transportieren

 

Forschungshighlight

PFAS-freie Polymermembranen für die Halbleiterfertigung

 

Forschungshighlight

Innovative Schmiermittel revolutionieren die Kaltumformung von Metallen

Ausgewählte abgeschlossene Projekte 2024

IQHH – Quantum computing in industrial applications

Die Potenziale des Quantencomputings für die Industrie nutzbar zu machen, erfordert eine frühzeitige Erforschung, Entwicklung und Einführung quantenbasierter Lösungen für Produkte, Materialien und Prozesse – ein Aspekt, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Vor diesem Hintergrund haben sich vier Fraunhofer-Institute zum Fraunhofer Industrial Application Center Quantum Computing Hamburg (IQHH) zusammengeschlossen. Im Rahmen des IQHH wurden vier industrielle Anwendungsfelder ausgewählt, systematisch beschrieben und mit passenden Quantenalgorithmen bearbeitet. Diese Algorithmen wurden erfolgreich auf Quanten-Simulatoren und echten Quantencomputern getestet. Am Fraunhofer IAP lag der Schwerpunkt auf der quantengestützten Prozessvorhersage und der Entwicklung digitaler Zwillinge für Katalysatoren – mit Blick auf deren Einsatz in der Wasserstoffwirtschaft.

 

Förderung:    Fraunhofer-Gesellschaft
Laufzeit: 01/2023 – 12/2024
Projektpartner: Fraunhofer CML, Fraunhofer IAPT, Fraunhofer ITMP
Kontakt: Dr. Christoph Gimmler
Arbeitsgruppe Nanoskalige Energie- und Strukturmaterialien

 

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SmaDi – Digitalisierung smarter Materialien und ihrer Herstellungsprozesse

Werkstoffinnovationen, insbesondere smarte Materialien wie piezoelektrische Keramiken, Formgedächtnislegierungen und dielektrische Elastomere, sind Treiber technologischer Entwicklungen. Aufgrund ihres komplexen, prozessabhängigen Verhaltens erfordert ihre zielgerichtete Entwicklung präzise Materialbeschreibungen und Prozessmodelle. Das Verbundvorhaben SmaDi konzentrierte sich auf die digitale Abbildung dieser Materialien und ihrer Herstellungsprozesse, um die Entwicklung zu beschleunigen. Durch ontologiebasierten Datenzugriff (OBDA) und dessen Erweiterung um mathematische Modellgleichungen (OBDMA) wurde ein einheitlicher Zugang zu verteilten, heterogenen materialwissenschaftlichen Daten geschaffen – mit dem Ziel, Materialauswahl und -einsatz in industriellen Anwendungen zu erleichtern. Der Fokus des Fraunhofer IAP lag dabei auf der Materialcharakterisierung und der Analyse der Verarbeitungsprozesse dielektrischer Elastomere.

 

Förderung:    Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) / Material Digital, FKZ: 13XP5124E
Laufzeit: 02/2021 – 01/2024, Verlängerung bis 06/2024
Projektpartner: Fraunhofer IKTS, Fraunhofer IWU, TU Berlin, TU Chemnitz, TU Ilmenau, Universität zu Lübeck
Kontakt: Dr. Michael Wegener
Abteilung Sensoren und Aktoren

 

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SmartID – Smartphone gestützte sichere Identitäten für globale Wertschöpfungsketten durch physikalische Merkmale im Barcodesystem

SmartID nutzt die einzigartigen Eigenschaften der Produktoberfläche als zusätzliches Merkmal für die Generierung eines fälschungssicheren QR-Codes. Ähnlich wie der menschliche Fingerabdruck sind die Oberflächeneigenschaften jedes Produkts einzigartig. Die SmartID-Technologie integriert diese Eigenschaften in einen QR-Code. Dadurch ist man in der Lage, Produkte zu authentifizieren. Gängige Smartphones können mit dieser Technologie Produktidentitäten sicher überprüfen. Somit kann jede Person in der Lieferkette – vom Hersteller über den Zwischenhändler bis hin zum Endkonsument – überprüfen, ob das vorliegende Produkt tatsächlich echt ist oder ob es sich um eine Fälschung handelt. Am Fraunhofer IAP wurden im Rahmen des Projekts Quantenmaterialien entwickelt, die es möglich machen, dass auf kleinerer Fläche deutlich mehr Merkmale der Oberflächentextur detektiert werden können.

 

Förderung:    Fraunhofer-Gesellschaft / PREPARE 40-00461
Laufzeit: 01/2021 – 02/2024
Projektpartner: Fraunhofer SIT, Fraunhofer FOKUS
Kontakt: Dr. Tobias Jochum
Abteilung Quantenmaterialien

 

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SoMaRo – SoftMaterialRobotics

Konventionelle Roboter-Greifwerkzeuge stoßen beim sicheren Umgang mit empfindlichen, unregelmäßig geformten Objekten wie Lebensmitteln an ihre Grenzen. Das Projekt SoMaRo hatte daher zum Ziel, eine neuartige, adaptive Greiftechnik zu entwickeln, die auf weichen, regelbaren Soft-Kinematiken mit integrierten Soft-Aktuatoren, Sensoren und Elektronik aus smarten Materialien basiert. Diese lassen sich präzise durch elektrische Felder steuern und ermöglichen gemeinsam mit intelligenten Regelalgorithmen ein sensitives, flexibles Greifen – vergleichbar mit der Feinfühligkeit einer menschlichen Hand. Am Fraunhofer IAP wurden im Rahmen des Projekts Multischichtaktuatoren auf Basis elektroaktiver Polymere (EAP) entwickelt.

 

Förderung:    Fraunhofer-Gesellschaft / PREPARE
Laufzeit: 04/2021 – 03/2024, Verlängerung bis 12/2024
Projektpartner: Fraunhofer IPK, Fraunhofer IZM, Fraunhofer ISC
Kontakt: Dr. Michael Wegener
Abteilung Sensoren und Aktoren

PolarGrit – Polarisationsgitter durch Bulk-Photoalignment von LC-Polymeren mittels vis-Laser-Holographie

Im Projekt PolarGrit wurde die Entwicklung neuartiger Polarisationsgitter für Head-Up-Displays (HU-Displays) vorangetrieben. Im Fokus standen sowohl zirkulare als auch lineare Polarisationsgitter, die mittels Polarisationsholographie unter Verwendung sichtbarer Laserstrahlung (vis-Laser) hergestellt wurden. Dabei kamen neuartige, vis-sensitive, flüssigkristalline Photopolymere zum Einsatz, die eine präzise und stabile Gitterstruktur ermöglichen. Ergänzend dazu wurde ein industrietaugliches, nicht-holographisches Kopierverfahren entwickelt, das die serientaugliche Replikation der Gitterstrukturen erlaubt und so die Überführung in marktfähige Anwendungen unterstützt. Am Fraunhofer IAP wurden im Rahmen des Projekts neuartige Polarisationsgitter unter Einsatz von holographischen Verfahren entwickelt.

 

Förderung:   Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) / ZIM, FKZ: KK5392603JO2
Laufzeit: 01/2023 – 12/2024
Projektpartner: SeeReal Technologies GmbH, Institut für Dünnschichttechnologie und Mikrosensorik e.V., UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam, SYNTHON Chemicals GmbH & Co. KG
Kontakt: Dr. Michael Wegener
Abteilung Sensoren und Aktoren

Zahlen und Fakten

Finanzen

Der Gesamthaushalt belief sich im Jahr 2024 auf 30,9 Millionen Euro und nahm im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu. Diese Zunahme lässt sich auf ungewöhnlich hohe Investitionen von knapp 3,2 Millionen Euro (Vorjahr: 1,5 Millionen Euro) zurückführen, die zum großen Teil mit der Ausstattung des Erweiterungsbaus am Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum PAZ in Schkopau verknüpft waren.  

Die Finanzierung des Instituts setzte sich zusammen aus internen Fraunhofer-Mitteln (9,8 Millionen Euro, davon knapp 5 Millionen Euro aus internen Förderprogrammen), externen Erträgen bestehend aus öffentlichen Projekt-Fördermitteln (Land, Bund, EU, sonstige) in Höhe von 12,7 Millionen Euro und Wirtschaftserträgen in Höhe von 7,5 Millionen Euro.

Im Vergleich zum Vorjahr nahm die interne Fraunhofer-Finanzierung (-10,9 Prozent) ab. Die Wirtschaftserträge (+2,7 Prozent) und insbesondere die öffentlichen Erträge (+28,3 Prozent) konnten gesteigert werden.

 

Mitarbeitende

Ende des Jahres 2024 waren am Fraunhofer IAP insgesamt 275 Personen beschäftigt. Davon unter anderem 109 wissenschaftliche Mitarbeitende, 85 technische Mitarbeitende, 21 Mitarbeitende in der Verwaltung / wissenschaftlich-technische Dienste, 12 Mitarbeitende in Strategie und Kommunikation / Leistungszentrum / IL-Assistenz sowie 12 Promovierende und 1 Auszubildenden.

Innerhalb des Jahres 2024 beschäftigte das Fraunhofer IAP insgesamt 87 Bachelor- und Masterstudierende­, studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte, Praktikantinnen und Praktikanten sowie Gastwissen­schaftlerinnen und Gastwissenschaftler aus dem In- und Ausland.

Fraunhofer-Initiativen

Fraunhofer Cluster of Excellence CCPE

Circular Plastics Economy

Fraunhofer Cluster of Excellence CPM

Programmierbare Materialien

Fraunhofer-Leitprojekt ShaPID

Shaping the Future of Green Chemistry by Process Intensification and Digitalization

Fraunhofer-Leitprojekt SUBI2MA

Sustainable Biobased and Biohybrid Materials

Leistungszentrum Funktionsintegration

Integration biologischer und physikalisch-chemischer Materialfunktionen

Fraunhofer-Verbund

MATERIALS

Fraunhofer Strategisches Forschungsfeld

Bioökonomie

Weitere Infos zum Fraunhofer IAP

Das Fraunhofer IAP gibt in seinen Jahresberichten Einblick in Forschungsprojekte, bedeutende Ereignisse, wirtschaftliche Entwicklungen sowie personelle Veränderungen. Frühere Ausgaben stehen Ihnen hier zum Download zur Verfügung. Über unsere Social Media-Kanäle und den Newsletter bleiben Sie zudem stets über aktuelle Forschungsthemen, Leistungen, Messeauftritte und Veranstaltungen des Instituts informiert.

 

Jahresbericht Archiv

Werfen Sie hier einen Blick in die Jahresberichte der vergangenen Jahre: